geschrieben von Sönke Spille
veröffentlicht auf der Homepage der DFBL
Es geht wieder los: Mehr als neun Monate liegt die Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen auf dem Feld in Kellinghusen zurück – seitdem befanden sich alle Bundesliga-Teams aufgrund der Corona-Situation im Wartestand. Am kommenden Wochenende geht es wieder los. In der Bundesliga Nord der Frauen steht der erste Spieltag am Sonntag auf dem Programm – drei weitere werden in der verkürzten Saison, in der nur eine einfache Runde gespielt wird, folgen. Das Ziel der Teams: Brettorf. Hier werden Ende August die nationalen Titelkämpfe ausgetragen. Nach der langen Pause gibt Sönke Spille – wie gewohnt – einen Überblick über Personal und Ziele.
TV Brettorf
Trainingsstart: Mitte Mai (Mannschaftstraining)
Zweimal hatten die Faustballerinnen des TV Brettorf das Ticket für die Deutsche Feld-Meisterschaft in den vergangenen beiden Jahren jeweils auf Platz drei sportlich geschafft. Doch als die nationalen Titelkämpfe in Kellinghusen stattfanden, blieb ihnen in beiden Jahren nur die Zuschauerrolle. Der DM-Gastgeber aus Schleswig-Holstein war dank seiner Wildcard für das Turnier gesetzt und beförderte die TVB-Frauen vor den Livestream auf die Couch. In diesem Jahr sind die Brettorferinnen nun selbst Ausrichter der nationalen Titelkämpfe, haben ihr Ticket für die DM bereits in der Tasche – und einen neuen Trainer an der Seitenlinie. Tim Lemke, ehemaliger Bundesligaspieler und Co-Trainer der männlichen U18-Nationalmannschaft, wurde im Herbst 2020 verpflichtet, um die Mannschaft ein knappes Jahr auf das Highlight auf eigener Anlage vorzubereiten. Die Corona-Pandemie machte diesem Vorhaben aber einen Strich durch die Rechnung. Die Zeit ist nun kurz, dass sich Spielerinnen und Coach aufeinander einstellen können. Dazu fällt Laura Koletzek, die in der vergangenen Feldsaison einen starken Eindruck hinterließ, nach einer Knieverletzung, die gesamte Spielzeit aus. Lemke, der an der Seitenlinie von Ex-Nationalspieler Christian Kläner unterstützt wird, muss sich im ohnehin schon dünn besetzten Kader somit etwas einfallen lassen. Wie gut, dass man in diesem Jahr die DM-Wildcard in den Händen hält und der Druck auf die DM-Qualifikation nicht ganz so groß ist…
TSV Bayer 04 Leverkusen
Trainingsstart: Ende Mai
Blickt man auf die Statistik der Leverkusener Faustballerinnen, dann dürften sich die Mienen zum Start der Feldspielzeiten schnell aufhellen. Schließlich weisen die Rheinländerinnen hier historisch eine deutlich bessere Punktausbeute als unter dem Hallendach auf. Und somit startet der TSV am Sonntag in die fünfte Saison in Folge im Oberhaus. Doch viel deutet in diesem Jahr darauf hin, dass es wohl die schwerste Spielzeit seit dem Aufstieg 2016 werden könnte. Erst seit Ende Mai dürfen die Farbenstädterinnen wieder trainieren und müssen zudem auf Nationalspielerin Maya Mehle verzichten. Die Allrounderin wechselt aufgrund ihres Studiums im südwestdeutschen Raum zum Süd-Bundesligisten TSV Pfungstadt. Für sie rückt Angreiferin Meike Lebensorger aus dem zweiten Frauen-Team des TSV auf und soll das Team um Stefanie Lebensorger, Ayleen und Marie Hodel, Marcela Heck, Alina Tiemesmann, Jana Schmidt und Ronja Müller unterstützen. Das Trainer-Duo Kerstin und Jörg Müller hat dabei den Klassenerhalt als Ziel ausgerufen – in der Hoffnung, dass beim so wichtigen Heimspieltag gegen Düdenbüttel und Hannover Zuschauer zur Unterstützung zugelassen sind.
Ahlhorner SV
Trainingsstart: Mitte März, Mannschaftstraining seit Mitte Mai
Zweimal in Folge fand in Kellinghusen die Deutsche Feld-Meisterschaft statt – zweimal in Folge setzten sich die Frauen des Ahlhorner SV die nationale Krone auf. Somit wird das Team aus dem Kreis Oldenburg erneut als Titelverteidiger in die Saison starten. Angeführt werden die Blau-Weißen dabei einmal mehr von Spielertrainerin Janna Köhrmann. Sie muss gesundheitsbedingt die komplette Saison auf Julia Weber verzichten. Dafür rückt Jordan Nadermann fest in den Kader, Mieke Kienast, die wie Nadermann für die U18-Weltmeisterschaft nominiert wurde, wird das Team unterstützen, sofern das terminlich mit der zweiten Liga vereinbar ist. Die Vorfreude auf den Saisonstart ist in Ahlhorn dabei groß – auch wenn man, mit Blick auf den Trainingsstand und den fehlenden Vergleich zur Konkurrenz, mit etwas gemischten Gefühlen startet. Das Saisonziel ist dabei die Qualifikation zur DM, wenngleich dem Titelverteidiger bewusst ist, dass gerade bei nur so wenigen Saisonspielen viel passieren kann. Daher gilt es, möglichst schnell in einen „Wettkampfmodus“ zu kommen. Ach – und übrigens: Eine DM in Brettorf ist kein allzu schlechtes Pflaster für die ASV-Frauen. Bei der bisher einzigen Deutschen Meisterschaft 2004 gewannen die Ahlhornerinnen bei der DM vor der Haustür den Meistertitel.
TK Hannover
Trainingsstart: Mitte Mai
Die Frauen des TK Hannovers starten personell unverändert in die Bundesligasaison. Während im Angriff überwiegend Cindy Ristel und Stine Burghardt ihre Gegnerinnen vor möglichst schwere Aufgaben stellen wollen, wird die Abwehrreihe durch Swantje und Annika Kohrs sowie Charlotte Salzmann gebildet. Karen Schulz wird als Zuspielerin agieren, Maike Schulz sowohl im Angriff als auch im Zuspiel auflaufen. Trainerin des Teams ist Suse Schulz. Die Mannschaft startet voller Vorfreude in die neue Saison. Seit Mitte Mai darf das Team wieder gemeinsam auf dem Feld trainieren. Bei einem kleinen Vorbereitungsturnier gegen Moslesfehn, Kellinghusen und die eigene zweite Mannschaft hat man dazu einen Eindruck vom aktuellen Leistungsstand erhalten und konnte Aufstellungsformationen und Absprachen trainieren. Mit den dort gezeigten Leistungen waren die Leinestädterinnen sehr zufrieden – und haben sich einen möglichst frühen Klassenerhalt vorgenommen. Aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen, die die einzelnen Vereine in der Vorbereitung hatten, fällt es schwer, Prognosen für die kommende Saison auszusprechen. Gerade vor dem Hintergrund, dass nur eine einfache Runde gespielt wird, gilt es, von Anfang an hellwach zu sein und die eigenen Chancen zu nutzen.
TV Jahn Schneverdingen
Trainingsstart: Mitte April
Es ist ein echtes Luxusproblem, das sich für Trainerin Tine Seitz Feldsaison für Feldsaison stellt. Zehn Spielerinnen gehören zum Kader der Schneverdingerinnen, acht von ihnen (sechs Spielerinnen A-Kader, zwei Spielerinnen C-Kader) gehören den erweiterten Kadern der Nationalmannschaften an. Seitz hat somit die Qual der Wahl, wen sie an den Spieltagen einsetzt, zumal in dieser halbierten Saison ohnehin wenig Spielzeit vorhanden ist. Gesetzt sein dürfte wohl Angreiferin Aniko Müller – die wie in den Jahren zuvor – aus Kaulsdorf zu den Heidschnucken wechselt. Das ausgegebene Ziel ist die DM-Qualifikation.
SV Düdenbüttel
Trainingsstart: 18. Mai
Es war eine Rückkehr die sich der SV Düdenbüttel sicherlich anders vorgestellt: Vier Jahre lang hatte man um den Wiederaufstieg ins Faustball-Oberhaus gekämpft, nur um dann in der vergangenen Feldsaison lediglich zu einer Mini-Saison anzutreten. Umso größer war die Vorfreude auf 2021 – doch auch hier lief die Vorbereitung für das Team aus dem Kreis Stade noch nicht wirklich rund. Erst Mitte Mai konnte das erste Mannschaftstraining mit Abstand stattfinden, am 27. Mai ging es dann auch ohne Einschränkungen auf dem Faustballfeld los. Die Saisonvorbereitung fiel somit recht kurz aus. Doch auch wenn sich die SVD-Frauen über einen späteren Saisonstart gefreut hätten – sie sind froh, dass überhaupt wieder Spieltage möglich sind und wollen auch unter diesen Voraussetzungen ihr Bestes geben. Verzichten muss die Mannschaft dabei auf Abwehrspielerin Sarah Guldan, die eine Babypause einlegt. Dafür unterstützt Zuspielerin Lena Brünjes (nach Babypause) an einigen Spieltagen. Neu im Team ist Talent Saskia Züzhlsdorff (Abwehr, 19 Jahre), die Jana Dubbels, Anna-Lena Rathjens (beide Angriff), Lea Peters (Abwehr) und Franziska Eckhoff (Abwehr/Zuspiel) unterstützen soll. Nachdem Carsten Bischof seine Trainertätigkeit beendet hat, führt die Mannschaft das Training wieder in Eigenregie durch. Das Saisonziel haben sie dabei fest im Blick: Klassenerhalt!
SV Moslesfehn
Trainingsstart: Anfang Mai
Gemeinsam mit dem Ahlhorner SV sind sie die Nummer zwei im Norden: Seit 21 Jahren spielt der SV Moslesfehn ununterbrochen in der 1. Bundesliga Nord der Frauen. Nur der TV Jahn Schneverdingen ist länger am Stück im Oberhaus aktiv. Zur anstehenden Feldsaison können die Zuschauer zwei neue Gesichter im Moslesfehner Trikot sehen. Im Angriff wechselt Talent Anna Carstens innerhalb der Gemeinde vom Wardenburger TV nach Moslesfehn, dazu kommt vom Ahlhorner SV Zuspielerin Anna Keyser. Beide möchte Trainer Till Oldenbostel, der im Hintergrund weiterhin von Manfred Grüning unterstützt wird, möglichst schnell ins Team integrieren. Dafür stehen derzeit wöchentlich drei Trainingseinheiten auf dem Programm, dazu bestritten die Mossis in Hannover Trainingsspiele gegen zwei TKH-Teams und den VfL Kellinghusen. In erster Linie ist man auch am Querkanal froh, dass wieder Faustball gespielt werden kann, der Spaß soll im Vordergrund stehen. Und dann geht der Blick eigentlich schon ein halbes Jahr weiter – in Richtung Hallensaison. Im März 2022 findet in der heimischen Halle nämlich die Deutsche Meisterschaft statt. Deshalb liegt der Fokus erst einmal darauf, nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu bekommen und sich für die Heim-DM einzuspielen. Alles weitere wäre Bonus.
Wardenburger TV
Trainingsstart: 14. Mai
Nach der kurzen Premierensaison in der Bundesliga sind die Frauen vom Wardenburger TV überglücklich, wieder auf dem Platz zu stehen und freuen sich auf die Mini-Bundesliga-Saison – auch wenn man sich eine ganz normale Saison mit Hin- und Rückrunde gewünscht hätte. Die Vorbereitungsturniere, an denen man in der Vergangenheit gerne teilgenommen hat, fehlen ebenfalls. Dafür standen zuletzt drei Trainingseinheiten in der Woche auf dem Programm, auch wenn das den Wettkampfmodus natürlich nicht ersetzen kann. In dieser Saison werden die Wardenburgerinnen wahrscheinlich ein letztes Mal in ihrer „Oldies-Konstellation“ mit Sarah Lücken, Sabrina Rohling (beide Angriff), Diana Piehler, Wiebke Langer (beide Zuspiel), Natalie Hörnlein sowie Saskia und Jana Büsselmann (beide Abwehr) zusammenspielen. Unterstützt werden sie an den Spieltagen von Jörn Büsselmann. Das Team ist dabei hochmotiviert, endlich wieder zusammen Faustball zu spielen und gemeinsam um den Klassenerhalt zu kämpfen. Als Favorit sehen sie sich in den Begegnungen dabei nicht – aber genau das können sie ja vielleicht zu ihrem Vorteil nutzen…
VfL Kellinghusen
Trainingsstart: Mitte März
Zweimal schrammten die Frauen vom VfL Kellinghusen bei ihren Deutschen Meisterschaften auf eigener Anlage nur hauchdünn an einer DM-Medaille vorbei: Nun wagen sie den nächsten Anlauf – wenn auch mit Umweg. Denn nach den zwei Qualifikationen über den Ausrichterplatz gilt es für die Störstädterinnen nun, einen der ersten beiden Ligaplätze zu ergattern, um am Traum der DM-Medaille festhalten zu können. Zunächst einmal ist das Ziel aber der Klassenerhalt, denn um bei der Vergabe der DM-Plätze ein Wörtchen mitreden zu können, müsste aus eigener Sicht schon alles optimal zusammenlaufen. Stattdessen sieht man Schneverdingen, DM-Ausrichter Brettorf und den Ahlhorner SV in der Favoritenrolle. Antreten wird Kellinghusen übrigens mit verjüngtem Kader. Levke Voß gehört nun fest zum Aufgebot, Anika Jöns und Nadine Zühlke (Ellenbogen-Operation) werden dagegen fehlen und nach Möglichkeit in der zweiten Mannschaft (2. Bundesliga Ost) zum Einsatz kommen. Und DM hin oder her: Für den internationalen Wettbewerb ist der VfL Kellinghusen in diesem Jahr bereits qualifiziert. Im August tritt das Team beim Champions Cup an und will sich hier natürlich so gut wie möglich präsentieren.